Mit einem Abziehleder werden deine Messer wieder richtig scharf. Egal ob für die feine Küche oder für die perfekte Rasur
Wie verwendet man ein Abziehleder richtig? Welches ist die richtige Streichriemenpaste? Wenn es um gute Abziehriemen geht, stehen viele erst mal auf dem Schlauch, aber in diesem Artikel erfährst du alles was du zum Thema Streichriemen wissen solltest. Hier aber erst mal eine Einführung:
Das Wichtigste an einem Messer ist seine scharfe Schneide. Zu Beginn der Menschheitsgeschichte war das Messer Werkzeug und Waffe zugleich. Die Klinge bestand in grauer Vorzeit aus Stein oder Knochen, später aus Bronze, ab der Eisenzeit erhielt hartes Metall den Vorzug. Noch heute dienen Messer dem täglichen Gebrauch, vorwiegend in der Küche, zum Essen und zum Rasieren. Für das Schärfen sind Abziehleder eine sehr gute Ergänzung zu Poliersteinen. Sie lassen sich unkompliziert handhaben und bringen ein erstklassiges Finish hervor.
TOP Abziehleder und Streichriemenpaste
Der Tomatentest zeigt, ob das Küchenmesser noch scharf genug ist: Das Messer ohne Druckausübung mit zwei Fingern ganz hinten am Griff fassen und eine Tomate durchschneiden. Geht der Versuch daneben, steht Messer schärfen an.
Was brauche ich außer dem Abziehleder noch zum Messer schärfen?
- Wetz-, Schleif- bzw. Abziehstein (wahlweise japanische Wassersteine oder Naturschärfsteine); empfohlene Körnungen: für den Grobschliff 300~600 Grit, den Hauptschliff etwa 1000 Grit und für den Feinschliff 2000~4000 Grit
- rutschhemmende Unterlage (Schleifsteinhalter oder Unterlegschale, die das Wasser auffängt)
- Abziehleder, Streichriemen, Abziehriemen bzw. Lederriemen aus Juchtenleder
- Mit einem Hängeriemen lassen sich speziell Rasiermesser abziehen bzw. Rasiermesser schärfen.
- Streichriemenpaste, möglichst mit hohem Zusatz an Chromoxid
Welche Küchenmesser sind die besten?
Was das Messer-Sortiment eines Privathaushaltes betrifft, kommt es nicht so sehr auf Quantität, sondern vielmehr auf Qualität an. Experten sind sich einig, dass grundsätzlich drei gute Messer zur Essenszubereitung genügen.
Idealerweise handelt es sich um ein Kochmesser mit einer 20 cm langen und etwas breiteren Klinge, ein Gemüsemesser und ein Spickmesser, das sich auch zum Schälen eignet. Stumpfe Messer erschweren das Kochen. Wer das erste Mal ein richtig scharfes Messer in der Küche benutzt hat, möchte nicht mehr darauf verzichten.
Damit ein Messer etwas taugt, braucht es eine ordentliche Klinge, die ab und zu mit einem Abziehstein, Abziehriemen bzw. Streichriemen oder Lederriemen, nachgeschärft werden muss. Die Wirkung des Lederriemens lässt sich mit einer Streichriemenpaste mit Chromoxid erheblich erhöhen. Diese Polierpaste enthält sehr feine Schleifpartikel, die den Abziehvorgang bestens unterstützt.
Wie sollten Küchenmesser behandelt werden, damit sie möglichst lange scharf bleiben?
- Messer, die in der Küche Verwendung finden, gehören nicht in die Spülmaschine. Selbst wenn sie vom Hersteller als spülmaschinenfest angeboten werden, greifen aggressive Salze sowohl die Schneide als auch den Holzgriff an.
- Nach jedem Gebrauch mit lauwarmem Wasser abspülen und gleich abtrocknen.
- Säurehaltige Mittel schaden dem Messer.
- Den Holzgriff ab und zu mit einem Pflanzenöl (z. B. Lein- oder Olivenöl) einreiben.
- Kratzer an der Klinge vermeiden. Deshalb hochwertige Messer in einem Messerblock aufbewahren oder für die Schublade einen Klingenschutz verwenden.
- Von Zeit zu Zeit die Messer schärfen (Abziehstein und Streichriemen mit Chromoxid- bzw. Streichriemenpaste benutzen).
- Das Messer stets mit der ganzen Hand umgreifen und den Zeigefinger nicht auf den Messerrücken legen. Ein kontinuierlich mit Abziehleder oder Streichriemen geschärftes Messer braucht keinen zusätzlichen Druck.
- Glasschneidebretter und Platten aus Marmor oder Granit sind tabu. Harte Unterlagen beanspruchen die Klinge übermäßig stark.
- Der Schnitt sollte stets sauber geführt werden. Mit Kraftaufwand hebeln führt zu Ausbrüchen.
Gute Abziehleder: woran kann man sie erkennen?
Die Begriffe Abziehleder, Streichriemen, Abziehriemen, Lederriemen und Hängeriemen stehen alle für einen Gegenstand, der im Schleifprozess die Rolle des feinsten Glieds einnimmt.
Ein Hängeriemen fällt etwas aus dem Rahmen, denn im Gegensatz zu einem starren Abziehriemen, gleicht er einem Gürtel. Er wird an einem Haken befestigt und am anderen Ende straff gezogen. Ein qualitativ hochwertiger Streichriemen setzt sich aus einem Hartholzklotz (z.B. Buche) und Juchtenleder zusammen.
Die Blockform des Holzes gestattet ein festes Aufliegen und garantiert ausreichenden Abstand zur Tischplatte, um Beschädigungen mit der scharfen Klinge zu vermeiden. Außerdem kann das Messer im Anschluss über eine Kante gezogen werden, damit der Grat, der beim Schleifen entstanden ist, verschwindet.
Eventuell besitzt der Streichriemen unterschiedlich präparierte Seiten. Eine eigens für das Abziehleder angefertigte Hülle schützt vor Staub, weil sich Schmutzpartikel beim Abziehen für die Klinge sehr ungünstig auswirken.
Was ist Juchtenleder?
Pflanzlich gegerbtes Rinds- oder Kalbsleder in einer Stärke von 1,6 bis 3,0 mm wird als Juchtenleder bezeichnet. Der Name leitet sich vom russischen Wort „Jufti“ für „ein Paar“ ab, sicherlich in Bezug auf Schuhe und Stiefel.
Das Gerben erfolgte früher mit Weiden- oder Birkenrinde. Für die Imprägnierung wurde Birkenteeröl verwendet, das dem Leder einen rauchigen Geruch verlieh. Heute finden pflanzliche Gerbungen meist mit Mimosa oder Kastanie statt. Juchtenleder gilt als sehr dichtes und robustes, aber trotzdem geschmeidiges Leder mit langer Nutzbarkeit.
Wie wird das Abziehleder verwendet?
Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Messer flach auf das Abziehleder legen.
- Den Messerrücken in einem Winkel von ca. 15° – 20° anheben. Das entspricht in etwa der unter den Klingenrücken gesteckten Euromünze (Je nach Klingenbreite auch zwei Münzen). Es gibt auch Schleifhilfen, die das Einhalten des idealen Schleifwinkels erleichtern.
- Die Bewegung des Messers erfolgt mit dem Rücken voran mit mittelmäßigem Druck.
- Ist der Messerrücken am Ende des Riemens angekommen, die Klinge um 180° drehen. Der Messerrücken bleibt dabei ständig im direkten Kontakt mit dem Abziehleder.
- Nun in entgegengesetzter Richtung wiederum mit dem Rücken voran und im 15° Winkel über den Lederriemen ziehen.
- Auf beiden Seiten 8-10 Mal wiederholen.
- Holt der Streichriemen den optimalen Schärfegrad nicht mehr zurück, wird Messer schärfen per Schleif- bzw. Abziehstein nötig.
Wozu dient die Streichriemenpaste?
Einerseits kommt die Streichriemenpaste der Lederpflege zugute, denn durch sie wird das Leder weich und es hält länger. Andererseits lässt sich mit Chromoxid, Siliciumcarbid oder Eisenoxid ein weiterer Schleifeffekt erzeugen.
Die Körnung sollte jedoch sehr fein sein. Die Farben der verschiedenen Produkte sagen leider nicht viel über den Feinheitsgrad aus. Lediglich gelbe Streichriemenpasten bestehen einheitlich nur aus Fett und pflegenden Bestandteilen. Schleifpartikel findet man in ihr nicht.
Ansonsten sicherheitshalber auf die angegebene Körnungsstufe und weniger auf die Farbe der Polierpaste achten. Beidseitig behandelte Abziehleder kann man nicht ablegen, deshalb bei doppelt belederten Streichriemen lieber eine Seite unbehandelt lassen. Weitaus praktischer sind Abziehriemen mit nur einer Lederseite, damit das Holz unten einen stabilen Stand gewährt und oben das Leder sauber bleibt. Eventuell für mehrere Feinheitsgrade hinsichtlich der Streichriemenpaste gleich entsprechend mehr Streichriemen anschaffen.
Welche Messer eignen sich zum Abziehen mittels Lederriemen?
Für das Abziehleder bzw. den Streichriemen kommen alle Messer mit gerader oder konvex gerundeter Klinge in Betracht. Lediglich bei Messern mit Wellenschliff erweist sich ein Lederriemen als unzweckmäßig. Die Verwendung lässt sich übrigens auch auf Werkzeuge für die Holzbearbeitung oder chirurgische Instrumente ausdehnen.
Hier ein Auszug der möglichen Messer und Werkzeuge:
- Küchen- und Kochmesser
- Japanische Messer
- Taschenmesser
- Klappmesser
- Rasiermesser
- Jagdmesser
- Waldmesser (Finnenmesser)
- Trachtenmesser (Stilett)
- Okuliermesser zur Veredelung von Pflanzen
- Hippen oder Gertel mit sichelförmig geschwungener Klinge
- Outdoor- und Survivalmesser
- Chirurgische Instrumente
- Stechbeitel, Hohlmeißel für die Holzbearbeitung
Wer rasiert sich auf klassische Weise?
Rasiermesser, Lederriemen, Dachshaarpinsel und Rasierseife wurden bislang von der jüngeren Generation eher als unmodern eingestuft. Als die, 1901 in Boston gegründete, Gillette Company die ersten Rasierhobel mit auswechselbaren Klingen auf den Markt brachte, geriet das herkömmliche Rasiermesser im Laufe der Jahre immer mehr in den Hintergrund.
Ex und hopp, die Wegwerfmentalität machte auch vor den Rasurgewohnheiten nicht halt. Rasiermesser schärfen gehörte damit der Vergangenheit an. Mit der Erfindung des elektrischen Trockenrasierers bekam das Rasiermesser eine weitere Konkurrenz.
Seit Anfang des 21. Jahrhunderts erlebt die klassische Nassrasur eine Art Renaissance. Daran ist der 2012 erschienene James-Bond-Film „Skyfall“ nicht ganz unschuldig. Der Hauptdarsteller wird in einer Szene von seiner Filmpartnerin auf traditionelle Weise mit einem Rasiermesser rasiert. Seine Worte: „Manchmal ist die altmodische Art auch die beste.“ Mittlerweile betrachten eine Reihe von Männern die Verwendung von Wasser, Seife, Pinsel, Rasiermesser und Abziehleder als morgendliches Wellnessprogramm für einen vortrefflichen Start in den Tag.
Welcher Unterschied besteht zwischen Messer schärfen und Rasiermesser schärfen?
Auf dem Abziehleder die relativ dünne Schneide des Rasiermessers abziehen zählt zur täglichen Prozedur und zwar vor der Rasur. Pro Messerseite jeweils 12 bis 20 Mal auf einem Streich- oder Hängeriemen abziehen, im Anschluss daran zusätzlich auf der nackten Seite des Abziehleders ohne Streichriemenpaste.
Diese Vorgehensweise ist nur bei Rasiermessern sinnvoll. Erst nach etwa 20 bis 30 Rasuren wird eine erneute Benutzung des Abziehsteins erforderlich. Hängeriemen kommen grundsätzlich ohne Streichriemenpaste aus. Es würde sonst eine zweite Facette mit steilerem Winkel entstehen. Das Messer wäre dadurch weniger scharf.
Wie stelle ich fest, ob Messer oder Rasiermesser schärfen optimal erfolgte?
Außer, dass ein richtig scharfes Messer tatsächlich Haare spalten kann, gibt es noch folgende Überprüfungsmethoden:
- Eine Zeitung mit der einen Hand locker halten und mit dem Messer in der anderen Hand versuchen, sie mit einem Schnitt zu durchtrennen.
- Ein scharfes Messer sollte zum Abrasieren der Unterarmhaare in beiden Richtungen in der Lage sein. Funktioniert die Rasur nur in einer Richtung, besteht bezüglich des Abziehens noch Nachholbedarf.
Wo kann man Abziehleder kaufen?
Der Fachhandel, der sich auf auserlesene Messer und Schneidewerkzeuge spezialisiert hat, bietet in der Regel auch Abziehleder, Hängeriemen und Streichriemenpaste mit Chromoxid an. Ein Abziehstein kann dort höchstwahrscheinlich ebenfalls erworben werden.
Serviceorientiertes Personal kennt sich in Sachen Messer schärfen bestens aus und steht für eine eingehende Beratung zur Verfügung. Wer hinsichtlich Messer abziehen und Rasiermesser abziehen schon gut Bescheid weiß, zieht eventuell den bequemen Einkauf im Internet vor. Die bestellte Ware trifft für gewöhnlich innerhalb weniger Tage ein.
Zusammenfassung:
Das Abziehleder sorgt gewissermaßen für den „letzten Schliff“. Wer in der Küche oder bei der klassischen Nassrasur großen Wert auf scharfe Messer legt, kommt an einem ordentlichen Abziehleder oder Streichriemen (auf Holz) nicht vorbei.